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Als Selbstständiger trägst du das volle Risiko für deine Arbeitskraft selbst. Kein Arbeitgeber, der einspringt, keine gesetzliche Absicherung durch eine Erwerbsminderungsrente. Wenn du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kannst, stehst du schnell ohne Einkommen da. Genau deshalb ist die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) für Selbstständige besonders wichtig.
Warum ist die Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbstständige so wichtig?
Du lebst von deiner Arbeitskraft. Fällt diese aus, fällt dein Einkommen weg. Die gesetzliche Absicherung greift für Selbstständige meist nicht oder nur in sehr geringem Umfang. Du musst dich also selbst kümmern.
Die BU zahlt dir eine monatliche Rente, wenn du deinen Beruf aus gesundheitlichen Gründen voraussichtlich 6 Monate oder länger nicht mehr ausüben kannst. So sicherst du deinen Lebensstandard und vermeidest finanzielle Notlagen.
Gerade bei Selbstständigen ist das Risiko besonders hoch:
- Hohe Arbeitsbelastung und Verantwortung
- Wenig bis kein gesetzlicher Schutz
- Häufig fehlende Rücklagen
Was ist bei Selbstständigen und einer Berufsunfähigkeitsversicherung besonders zu beachten?
- Die richtige Berufseinstufung
Versicherer prüfen genau, wie risikoreich dein Beruf ist. Bürotätigkeiten haben bessere Einstufungen als handwerkliche Berufe. Wichtig: Beschreibe deine Tätigkeit möglichst differenziert und realitätsnah. Eine genaue Beschreibung kann den Beitrag deutlich senken. - Nachweis des Einkommens
Im Leistungsfall musst du nachweisen, dass du berufsunfähig bist und dein Einkommen dadurch ausfällt. Achte auf eine gute Dokumentation deiner Einnahmen (BWA, Steuerbescheide, Gewinnermittlungen). - Absicherung des zuletzt ausgeübten Berufs
Die BU sollte auf den konkret ausgeübten Beruf zum Zeitpunkt der Erkrankung oder des Unfalls abzielen, nicht auf irgendeine andere Tätigkeit. Stichwort: Verzicht auf abstrakte Verweisung. - Nachversicherungsgarantie
Gerade als Selbstständige:r kann sich deine Einkommenssituation über die Jahre stark verändern. Achte darauf, dass du deine BU-Rente später ohne erneute Gesundheitsprüfung anpassen kannst. - Beitragsdynamik und Leistungsdynamik
Damit deine Absicherung inflationssicher bleibt, solltest du Beitrags- und Leistungsdynamiken einbauen. So steigt die versicherte BU-Rente automatisch mit.
Was passiert, wenn du morgen nicht mehr arbeiten kannst?
Die meisten Menschen denken erst an eine Berufsunfähigkeitsversicherung, wenn es schon zu spät ist. Sichere Deine Arbeitskraft – jetzt und nicht erst im Ernstfall.
Termin buchenWie hoch sollte die BU-Rente sein?
Die BU-Rente sollte deinen persönlichen monatlichen Bedarf decken. Als Faustregel gilt: 80 % deines durchschnittlichen Nettoeinkommens.
Achte auf realistische Werte: zu niedrig abgesichert bedeutet Versorgungslücke, zu hoch kann es unnötig teuer machen. Plane dabei ein, dass du die Beiträge für deine private Krankenversicherung und Altersvorsorge auch im Fall der Berufsunfähigkeit weitertragen kannst. Die Beiträge fallen auch während des BU-Rentenbezugs an.
Worauf solltest du beim Abschluss noch achten?
- Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantworten: Fehleingaben können zum Verlust des Versicherungsschutzes führen
- Nach Möglichkeit eine anonyme Risikovoranfrage stellen, wenn du Vorerkrankungen hast
- Verzicht auf abstrakte Verweisung: Du sollst keine andere Tätigkeit annehmen müssen, die “theoretisch” noch möglich wäre
- Rückwirkende Leistung ab dem 1. Tag nach der Karenzzeit (z. B. nach 6 Monaten BU-Rente auch rückwirkend für die 6 Monate)
- Leistungsfall unkompliziert geregelt: Transparente Bedingungen und eindeutige Regelungen zur Anerkennung der Berufsunfähigkeit
Alternativen zur BU für Selbstständige
Nicht jeder bekommt eine BU oder kann sich diese leisten. Mögliche Alternativen:
- Erwerbsunfähigkeitsversicherung: Leistet nur, wenn du gar keiner Tätigkeit mehr nachgehen kannst
- Dread-Disease-Versicherung: Einmalzahlung bei bestimmten schweren Krankheiten (z. B. Krebs, Herzinfarkt)
- Grundfähigkeitsversicherung: Leistet bei Verlust grundlegender Fähigkeiten (z. B. Gehen, Sehen, Sprechen)
- Private Unfallversicherung: Bei Unfallfolgen, jedoch nicht bei Krankheit
Diese Produkte bieten meist nur Teillösungen, können aber ergänzend sinnvoll sein.
Neben einer Absicherung für den Fall, dass du deine Arbeitskraft für längere Zeit nicht erbringen kannst, ist auch eine kurzfristige finanzielle Entlastung sinnvoll in Form einer Krankentagegeldversicherung. Im Gegensatz zu Angestellten erhältst du im Krankheitsfall keine Lohnfortzahlung.
Wichtig: Vereinbare eine realistische Höhe des Krankentagegeldes und berücksichtige, ab welchem Tag die Versicherung Leistungen zahlt (z.B. ab dem 21. oder 28. Tag – je nach Höhe der persönlichen Rücklagen und Fixkosten).
Eine BU ist für Selbstständige Pflichtprogramm
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist für Selbstständige eine der wichtigsten Absicherungen überhaupt. Ohne sie riskierst du im Ernstfall deine komplette Existenz.
Wichtig ist ein individuell abgestimmter Tarif, der zu deiner Tätigkeit, deinem Einkommen und deiner Lebenssituation passt. Lass dich unabhängig beraten und kläre im Vorfeld, welche Möglichkeiten du hast.








